usakos - brandberg - ugab wilderness camp - uis - henties bay - cape cross - swakopmund - sandwich harbour/namib naukluft - swakop - usakos - karibib - okahandia - windhoek - johannesburg - zürich - küsnacht - stäfa - chramen siebe - dritte stock - und scho wieder dihei
wir sitzen beim adlerfelsen auf der farm wüstenquell und schauen in südliche richtung auf den "rock arch" im namib naukluft park, der in 18 kilometer sichtweite vor uns liegt. kaum zu glauben, dass wir heute auf dem direktesten weg trotzdem über 200 kilometer fahren mussten. hohe bergzüge haben wir umfahren und in einer weiten schleife den swakop river.
auf dem weg zur welwitschia plain bogen wir auf eine kleine pad ab, die an diversen ruinen und am alten bahnhof aus der schutztruppenzeit vorbei führt zum gate der farm wüstenquell. dieses gate ist meistens geschlossen...man sollte den schlüssel bestellen...wir waren völlig entnervt von der schlechten strasse und stehen nun vor dem abgeschlossenen gate. doch beim absuchen der pfosten finden wir den versteckten schlüssel und können das tor öffnen. ein kleiner pfad führt uns zur farm und dem nahe gelegenen camp. die camps hier sind speziell schön in die landschaft eingegliedert am fusse von grossen verwitterten granitblöcken. uns hat diese gegend sehr an kangoroo island in australien erinnert mit den "remarkable rocks". die hohen temperatur unterschiede von tag und nacht und der wind haben diese felsen verwittert und geformt. in einigen überhängen kann man felsmalereien von bushmann leuten entdecken und auf den umliegenden feldern sind viele wildtiere. wir haben noch einige tage zeit bis wir in swakopmund bei meike sein wollen. weil wir es die letzten tage sehr gemütlich genommen haben, entscheiden wir uns nochmals eine letzte namibisch-dimensionierte strecke zu fahren.
das heisst einen riemen von ca. 250 kilometer. für uns schweizer eine halbe weltreise, für namibische farmer bedeutet dies ein besuch beim nachbarn. über usakos mit blick auf die weit entfernte spitzkoppe fahren wir an den ugab river beim brandberg. das ugab river camp hat einen legendären ruf, wird als einer der schönsten bezeichnet und vor allem ist er "home of the desert elephants". wir geniessen die fahrt mit unserem panko nochmals richtig. haben "dire straits" in den ohren und ziehen uns die weite, staub und das gefühl der unbegrenzten freiheit rein. wir spüren, dass die letzten tage angebrochen sind... am ugab angekommen empfinden wir schock und freude gleichzeitig. das ugab river camp ist total zerstört. wassertanks liegen zertrampelt am boden. alle einrichtungen sind zerstört und im sand verteilt. es erinnert an krieg. diesen hatte die bevölkerung mit den wüstenelefanten in den letzten wochen. auf der suche nach wasser haben sie zerstört was ihnen in die quere kam. und trotzdem haben wir uns gefreut nochmals drei wüstenelefanten zu sehen. sie stehen unter nahe gelegenen bäumen und füllen sich in aller ruhe die bäuche. zehn kilometer flussabwärts
finden wir ein neues camp (ugab wilderness camp), das gut bewacht ist und den elefanten den kampf angesagt hat. nachdem wir uns eingerichtet und geducht haben sitzen wir gemütlich im schatten, in der hand ein savanna, den blick auf den brandberg gerichtet, als es in den bäumen raschelt. noch bevor wir realisieren was das bedeutet, sind wir sandgestrahlt. ein wuchtiger sandsturm wie aus dem nichts bläst durchs tal. wir flüchten ins auto und verharren dort in der hitze. nach zwei stunden steigen wir klatschnass vom schweiss aus und haben erneut grund zum duschen.
ganz unweit in den schluchten des eindrücklichen brandbergmassivs ist die wohl berühmteste felsmalerei namibias zu finden: die weisse dame. sie ist sicher mehrere tausend jahre alt. über ihr genaues alter werden sich die archäologen wohl noch lange streiten.
auch wer diese malerei gemacht hat. die einen behaupten es waren die griechen, die auf den afrikanischen kontinent vorgedrungen seien als gondwana noch eine verbundene platte war. weil in griechenland ähnliche solche figuren zu finden sind. die afrikaner hingegen sind natürlich der festen überzeugung, dass der künstler einer ihrer vorfahren war. zudem hat man herausgefunden, dass die weisse lady ein mann ist. besser gesagt, ein krieger mit pfeil und bogen. auf jeden fall sind sich alle einig, dass es sich um eine besonders schöne und guterhaltene malerei handelt. rund 2500 solcher malereien sind um den brandberg zu finden. leider kann man hier nicht mehr auf eigene faust wanderungen unternehmen und malereien suchen. zuviele "intelligente und gut gebildete" westliche touristen haben die malereien so beschädigt, dass man sie vor "uns" schützen muss. zum beispiel hat man die weisse lady mit cola bespritzt, um bessere effekte fürs fotographieren zu erreichen. oder ganz "helle" haben mit weisser kreide die konturen nachgezogen. sehr einfallsreich ist natürlich auch, wenn man seinen namen mit datum um solche zeichnungen auf den felsen kritzelt. dann wissen unsere nachfahren im vierten jahrtausend, dass wir mal da waren. viele leute lassen da ihren ideen freien lauf... deshalb wird man nun von guides begleitet, die dafür sorgen, dass solche zeugnisse aus der vergangenheit noch lange bestehen bleiben.
am ugab river schlafen wir das zweitletzte mal im auto. einerseits freuen wir uns auf ein wenig mehr platz im bett (haben wir doch 10 monate lang 1.08 meter zum schlafen geteilt), andererseits wissen wir, dass wir die nächte im busch mit unserem panko vermissen werden. am nächsten morgen brechen wir auf zur skelettküste. wir wollen auf dem weg nach swakopmund die robbenkolonie am cape cross besuchen. ein letztes mal fahren wir durch eine gegend der einsamkeit. rundum ist bis an den horizont nur weisser sand und staub auszumachen. hin und wieder zweigt eine kleine strasse ab. im schatten deren wegweiser sitzen kinder und jugendliche, die steine und mineralien aus der region verkaufen. sie gehören zu den ärmsten des landes, wohnen in primitivsten verschlägen entlang der strassen und müssen schwefelhaltiges oder salzhaltiges wasser trinken. seit die uis mine geschlossen hat,
sind rund 600 familienväter arbeitslos. dies sind rund 80% der männlichen bewohner dieser sehr dünn besiedelten gegend. ich glaube diesen menschen müssen wir wie engel vorgekommen sein. sisca und ich haben uns nämlich entschlossen unsere kleider und schuhe hier zu lassen. immer wieder haben wir angehalten und unsere essensvorräte wie zucker, salz und mehl zu verteilen. solche die völlig verissene t-shirts anhatten haben neue shirts und die schuhe erhalten. wir waren der meinung, dass es diese leute hier am nötigsten haben. dieses erlebnis hat uns tief beeindruckt. völlig aufgelöst haben sie sich bedankt, haben uns mit ihren schönsten kristallen beschenkt und sich tief verneigt. teilweise haben wir leute beschenkt die nur noch gezittert haben als sie ein sauberes t-shirt in händen hielten. obwohl schenken freude macht haben wir uns elend gefühlt. an diese art von tiefer armut haben wir uns bis zum schluss nicht gewöhnen können. es ist ein grausamer vergleich, aber viele tiere in der schweiz leben würdiger als diese menschen hier draussen...
nach dem wir auf dem weg gegen das meer rund 800 höhenmeter verloren haben und den blauen atlantik vor uns haben weht uns eine kühle, angenehme brise entgegen. frische, saubere meeresluft. wir atmen sie ein, solange wir noch können...denn wer schon mal eine robbenkolonie besucht hat weiss, dass dies ein attentat ist auf die nase und deren geschmacksnerven. aber trotz fürchterlichem gestank sollte man diesen ort aufsuchen. 80'000 tausend robben leben hier, nach dezember, wenn die jungen zur welt gekommen sind vermutlich fast das doppelte. der strand ist voller klein er schwarzer kneuel die verzweifelt nach ihren müttern schreien. diese lassen ihre jungen oft
stunden alleine zurück, um futter zu beschaffen. in dieser zeit sind die jungen oft schakalen und hyänen ausgeliefert, oder werden von streitenden robbenbullen erdrückt. viele überleben die ersten monate nicht. es ist erstaunlich, dass sich die robben in diesem gewirr von so vielen tieren und dem hohen lärmpegel noch orientieren können und ihre jungen wieder finden.
die mit kadavergeschmack geschwängerte luft vertreibt uns nach einer stunde vom cape cross. auf der strandstrasse gleiten wir ins 120 kilometer entfernte swakopmund, wo wir nach einer nacht bei hendrik may (sandskilehrer und dünenskitourenführer) bei meike eintreffen. hier schliesst sich unser kreis definitiv. vor genau 10 monaten sind wir hier bei meike gestartet und haben damals schon abgemacht, dass wir mit ihr und ihrem mann silvester feiern. nach dem wir hier eine woche im märz verbracht haben war es für uns wie ein nach hause kommen. der empfang war sehr herzlich und wir haben stundenlang von unserer reise erzählt und die erlebnisse nochmals durchlebt. den silvster verbringen wir unter freiem sternenhimmel auf der terrasse bei käse, aufschnitt und brot. stunden nach mitternacht sinken wir ins 1.80 meter breite bett. nach fünf stunden sind wir aber schon wieder auf und fahren durchs völlig ausgestorbene swakopmund auf dem weg nach walwis bay. dort lassen wir zum letzten mal unseren luftdruck auf 1.4 bar ab und drehen die naben auf lock. panko darf sich im tiefen sand von meer und dünen verabschieden auf dem weg nach sandwich harbour.


sandwich harbour ist eine grosse lagune die viele vogelarten beheimatet. an manchen orten ist zwischen den dünen und dem meer eine art ried entstanden in dem grünes schilf wächst. diese tümpel werden vom wasser gespiesen, dass der kuiseb durch den sand drücken kann. viele flamingos und pelikane leben hier. aber auch die anfahrt an diesen spezielle ort ist ein erlebnis. sie führt erst entlang des meeres. bei ebbe kann man auf dem strand fahren und über eine schmale kelppassage zum naturhafen gelangen. den rückweg muss man über die dünen nehmen, weil die flut die nur kurze zeit befahrbare stelle überflutet. manch steckengebliebenes auto wurde hier schon vom meer verschluckt. wir haben einem steckengebliebenen vw synchro in letzter minute rausgeholfen. er war zu lange hinten geblieben und die ersten wellen haben den kelp so glitschig gemacht, dass sein auto abgerutscht ist gegen die steigenden wellen. er hatte zu wenig kraft, um über die dünen zurück zu fahren.
wir unsereseits haben unseren letzten "wilden tag" nochmals so richtig reingezogen und genossen. wir haben uns aber auch einige tränen verdrückt, oder eben auch nicht, als wir auf der grössten düne standen, den blick aufs meer und die umwerfende umgebung. afrika hat einen teil unseres herzes in beschlag genommen und wir fürchten, dass dies so bleiben wird. wir wissen, dass wir die letzten stunden auf diesem faszinierenden kontinent sind und das bewegt uns. ganz gemütlich überwinden wir jede einzelne düne bis wir am späten nachmittag wieder in swakopmund zurück sind. nach drei tagen müssen wir uns von meike und klaus verabschieden. ein emotionaler moment für alle. einziger trost ist die aussicht auf ein wiedersehen mit fred und andrea in windhoek, wo wir die letzten zwei nächte bleiben können. die beiden verwöhnen uns mit einem unvergesslichen braai der superklasse. wir geniessen es, in einem haus schlafen zu können...denn jeweils nachts regnet es in windhoek was die schleusen hergeben. bis zu 60 mm pro nacht. ein freudenfest für die namibische bevölkerung, die so sehnsüchtig auf regen wartet.
wir sind mehr als nur froh, dass wir bei diesem hudelwetter nicht campen müssen. leider sind die erledigungen in windhoek weniger erfreulich. flug bestätigen, auto waschen, packen und übergepäck als fracht verschicken... die beiden tage vergehen sehr schnell und bevor wir so richtig realisieren, was in den letzten stunden geschehen ist, sitzen wir im flugzeug und überfliegen die kalahari. mit schmerzendem herzen lassen wir die letzten zehn monate passieren. so viel schönes, spannendes, interessantes haben wir erlebt. freundschaften geschlossen...und wir sind 35'000 kilometer weiter gekommen in unserem leben.
galerie

nach einem kurzen zwischenstopp in johannesburg stehen wir vor einem monitor mit dem boarding aufruf für den flug nach zürich. wir starten in der dunkelheit und überfliegen afrika bei nacht. trotzdem können wir aus dem fenster einige orte ausmachen, die wir im letzten halben jahr besucht haben. nach einer kurzen dunklen strecke erreichen wir die italienische küste und kurze zeit später die grell beleuchtete stadt rom. wir überfliegen die schneebedeckten alpen, den zürichsee und erfahren vom piloten, dass die aussentemperatur bei minus sieben grad steht. das sind gerade mal 42 grad temperaturunterschied. kurze zeit später nehmen wir familie und freunde in die arme, die uns einen warmen empfang bereitet haben.
darauf hin haben die eltern von sisca alle, die noch wollen zu einem brunch eingeladen, zu braunem knusperigen brot, feinem käse und aufschnitt. haben wir dies doch genossen, das könnt ihr euch kaum vorstellen. um 11.00 ist dann susan und urs eingefahren und haben uns mit einer kutschen fahrt überrascht. um uns den einstieg in die schweizer welt ein wenig ruhig zu gestalten sind wir mit der kutsche über den pfannenstiel nach hause gefahren. die fahrt durch den verschneiten wald bei diesem sonnigen wetter haben wir extrem genossen. vor allem aber hatten wir nochmals ruhige zwei stunden, um die letzten wochen und den empfang passieren zu lassen. bei uns im chramen warteten dann zum abschluss noch mami, dieter und bettina mit dem welcome champagner. nach abgerundeter runde wollten wir unser "altes / neues" heim beziehen. zu unserer grossen überraschung fanden wir unsere wohnung als afrikanische oase vor. überall waren tierspuren. vom rihno, über löwen und elefant war alles vertreten. der kühlschrank war voller okavangodelta wasser, rusks waren da. und aufgehängte fotos erinnerten an die abenteuerlichen tage...
bettina und philipp, die uns in botswana besucht haben, unternahmen alles, um uns den einstieg so heimisch wie möglich zu machen. auf diesem weg ganz herzlichen dank allen die uns den einstieg so überraschend versüsst haben. ja, und jetzt sind wir wieder im land, versuchen uns an temperaturen und rythmus zu gewöhnen und hoffen noch lange ein bisschen von dem in unserem innern zu tragen, das uns diese zeit in afrika mitgegeben hat. für euch zu hause sind dies nun die letzten zeilen von unserer berichterstattung. ich hoffe, es hat spass gemacht manchmal an unseren erlebnissen teilzunehmen. wir unsererseits haben uns immer sehr gefreut, über grüsse, nachrichten oder aufmunternde worte, wenn nicht alles so gelaufen ist, wie wir uns dies erhofften. einige unter euch wollten wissen ob man noch fotos zu sehen bekommt. wir haben noch zwei, drei fotos die ihr nicht gesehen habt und werden diese sicher in form eines dia-abends zeigen. wann, wie und wo erfährt ihr im laufe der nächsten wochen bei uns auf der page.

"alle guten dinge müssen zu ende gehen, heisst es - aber das ist nicht die richtige philosophie,
es sei denn man begreife es als ein wunder, dass die guten dinge überhaupt angefangen haben." (ustinov)

wir freuen uns euch bald zu sehen...reto und fränzi




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