ilha de mosambique - nacala (bay diving) - nacaroa - pemba - quissanga - ibo island - mucojo - pangane - moscimba do praia - palma - cabo delgado - mosambique grenze - rio rovuma - tansania grenze - camp luvula - mtwara
die ilha de mosambique ist im letzten bericht zu kurz gekommen, deshalb möchte ich hier nochmals einsteigen. im warmen abendlicht fahren wir auf der 3.5 kilometer langen brücke auf die ilha zu. die kulisse ist von fremdartiger, orientalischer schönheit. wir haben viel über diese einmalige insel gehört und uns dementsprechend auf sie gefreut. ein besuch auf der ilha ist ein muss, auch wenn sie die besucher in zwei gruppen teilt. die einen hassen die insel und bezeichnen sie als dreckigstes eiland afrikas, die anderen sind vom charme der vom zerfall bedrohten insel fasziniert. zugegeben, auch wir waren etwas enttäuscht, als wir am südlichen ende die insel betraten, von hunderten fliegen empfangen wurden und die luft mit undefinierbaren düften geschwängert war.
die ilha ist wohl das einzige weltkulturerbe auf dem die strände als toiletten und müllhalden missbraucht werden. aber leider ist die kanalisation nur einem drittel der rund 7000 bewohner zugänglich. wenn man aber erstmal diesen anblick verdaut hat, und sich das auge an die fremden eindrücke gewöhnt hat, öffnet sich einem der blick für die details und feinheiten. die insel war einst haupthandelsplatz afrikas und der handel war so bereichernd das die portugiesen die schönsten und prächtigsten paläste und häuser bauten. um diesen wichtigen ort verteidigen zu können wurde ein fort gebaut, das von keiner macht hatte eingenommen werden können. die portugiesen konnten sich gegen mehrere angriffe der holländer, araber, franzosen und engländer verteidigen. bald galt das fort als unbezwingbar. erst als 1947 der tiefseehafen von nacala ausgebaut wurde verlor die insel an bedeutung und der zerfall setzte zunehmends ein. heute ist die lehmstadt zu einem grossen teil zerfallen und nur langsam und an wenigen orten werden die wunderschönen kolonialhäuser renoviert.
die insel wird heute von afrikanern, europäern (portugiesen), arabern (omanis) und asiaten (indern) bewohnt, die friedlich ihre kulturen nebeneinander pflegen. vielleicht sind deshalb die menschen auf der insel aufgeschlossener als auf dem festland. wir haben uns sehr wohlgefühlt auf ilha, wurden nie bedrängt, haben viele interessante menschen kennengelernt, die an einem kurzen gespräch interessiert waren. die mischung aus zerfall und frischrenovierten kolonialgebäuden, die vielen kulturen der insel hat uns fasziniert. hier nimmt man noch am leben der menschen teil und wird als fremder geachtet.
es ist zu hoffen, das die unesco in den nächsten jahren die nötigen mittel beschaffen kann, dass diese einmalige insel vor dem totalen zerfall bewart wird und eines tages zu ihrem ehemaligen, prächtigen glanz und prunk zurückfindet. mit dem ausbau der kanalisation und einem abfall entsorgungssystem wäre schon ein grosser schritt gemacht.

wir verlassen die ilha und fahren ins nahe gelegene nacala zu sara und arthur's bay diving. dort wollen wir einige tauchgänge machen, ausspannen und den wunderschönen platz jenseits der afrikanischen hektik geniessen. aber nach dem ersten tauchgang verschlechtert sich mein zustand rasant und ich vermute das schlimmste. ein erneuter ausbruch der malaria zwingt mich nochmals fünf tage ins bett.
da ich mich von der ersten malaria noch nicht ganz erholt habe und die schwerzen in brust und rücken noch leicht spürbar waren hat es mich diesmal noch härter getroffen. wir waren sehr froh, in dieser situation bei sara und laura zu sein. sie haben uns sehr bei der beschaffung der medikamente und pflege geholfen. es wäre gelogen, würden wir nicht zugeben, dass uns eine reisekrise zu schaffen machte. bei fast 40 grad im schatten tagelang im auto liegen ist nicht die befriedigung die wir gesucht hatten. und sisca war die arme die mich mal wieder tagelang versorgen musste. doch die rettung kam mit paul. ein südafrikanischer tauchlehrer hat sisca in die riffe um nacala mitgenommen und sie hat einige super schöne tauchgänge absolvieren können. so wurden die tage für sie abwechslungsreicher und spannender. wir haben uns gegenseitig aufgemuntert und fahren nach fünf nächten zu russel's place nach pemba, wo wir erstmals seit zwei monaten auf deutsche reisende treffen.
da ich noch immer ruhe brauche und jeder anstrengung aus dem wege gehe, liegt es uns sehr gelegen, mit einem anderen paar zu relaxen, reisetipps auszutauschen, abwechslungsweise zu kochen und den strand zu geniessen. helga und wolfgang leben in namibia und sind teils geschäftlich in mosambique unterwegs. von ihnen erhalten wir einige sehr gute tipps für unsere weitere reise.
pemba ist sicherlich nicht DIE destination um fünf tage zu verweilen, vor allem nicht wenn man nicht tauchen darf. aber aus vernunft, der erholung und schonung des körpers zu liebe kann man hier schon einige tage aushalten. die gesellschaft von helga und wolfgang hat es uns erleichtert. und der hafen und markt sind allemal ein besuch wert. ansonsten ist es in pemba seit längerem ruhig, weil die fähre über den rio rovuma, nach tansania, seit sieben monaten ausser betrieb ist und durchreisende von tansania fehlen. dies ist auch unsere grösste sorge.
wir haben zwar gerüchte gehört, dass die fähre ihren betrieb seit einigen tagen wieder aufgenommen hat, haben aber noch niemanden getroffen der von tansania nach mosambique eingereist ist und dies bestätigen konnte. sie ist nämlich die einzige verbindung nach norden und wenn sie immer noch in reparatur wäre, würde das einen umweg von 2500 kilometer für uns bedeuten. zurück nach südmosambique und dann über malawi nach tansania einreisen. da wir aber kein malawi visum haben müssten wir im schlimmsten fall sogar nach maputo zurück. nicht vorzustellen...
wolfgang organisiert einen trip auf die insel quirimba und ibo, um einen dokumentarfilm zu drehen. leider ist aber die wartezeit um die beiden zu begleiten noch zu lange, so dass wir entscheiden alleine auf die insel ibo zu gehen. auch diese insel war ein wichtiger handelsplatz mit prächtigen kolonialhäusern, verlor aber anfangs des 19. jahrhunderts an bedeutung, als sich der sitz der mächtigen niassa company nach pemba verlagerte. wer es sich leisten konnte verliess die insel. zurück geblieben ist eine faszinierende geisterstadt, in der man sich wie auf einem filmset wähnt.
grosse bäume wachsen durch die von portugiesen geprägte architektur. verschnörkelte fassaden stehen am strassenrand und drohen nächstens umzukippen. im alten fussballstadion schauen schafe und ziegen, dass der rasen schön kurz bleibt und das alte fort wird von echsen und geckos bewohnt. die insel wird von einer dhau (traditionelles segelschiff) angefahren und das ist schon ein erlebnis für sich. wir verbringen zwei nächte auf der insel im garten der balla vista lodge und erkunden jede ecke der insel.
danach verlassen wir ibo nachts um drei, weil dann die flut am höchsten ist, um ans festland zurück zu kommen. im zickzack führt uns der bootsführer durch dicke mangroven ans land. das fluoreszierenden plankton im wasser verleiht der fahrt eine etwas unwirkliche, romantische erinnerung. unser auto ist noch heil am festland und auch unser neuer reisebegleiter ist noch im auto. aber dazu kommen wir später. wir brechen auf nach pangane, dem für uns schönsten tropischen strand in mosambique. man muss sich selbstversorgen und die anfahrt auf der "piste, oder bachbett" muss man sich hart verdienen. umso grösser ist dann aber die belohnung. ein strand so weiss wie schnee, türkiswasser und palmen wie bei uns der tannenwald.
wir kommen an die nördliche spitze dieser landzunge und wie wir um die bucht kommen stehen da candice und tim. ein gleichaltriges paar aus südafrika die wir in bay diving kennengelernt hatten. schon damals haben wir die telefonnummern ausgetauscht um eventuell den weg nach tansania gemeinsam zu meistern. seither sind wir gemeinsam unterwegs und geniessen es, einige angelegenheiten gelassener nehmen zu können weil wir zu viert stärker sind.

wie schon erwähnt, sind wir seit pemba zu dritt unterwegs. schon immer haben wir uns einen hund gewünscht und gehofft, hier unten einen richback zu finden. aber wir sind immer noch auf der suche...im moment aber schlagen wir uns mit fritz herum. anfangs sehr ruhig und anständig hat er sich in den letzten zwei wochen negativ verändert und geht mir gehörig auf den sack. er ist lärmig, rücksichtslos, kennt keine nachtruhe, und frisst uns den vorrat weg. er zeigt sich nur selten... ja, fritz ist eine plage, eine ratte! er lebt vermutlich in unsererm lüftungssystem und baut sich im ventilator sein nest. wenn wir jeweils morgens den wagen starten, bläst es uns schaumgummifetzen und stroh um den kopf. fritz vergiften, wäre eine möglichkeit. aber was ist, wenn er mir im lüftungssystem eingeht und dort vermodert? also werde ich zum fallenbauer. petflaschen aufschneiden, gümmeli montieren, zundhölzer schnitzen und einpassen. mehrere fallen baue ich und verteile sie im auto. und siehe da, nachts um drei schnappt die petflasche zu!!! aber fritz wehrt sich wie eine sau und so gelingt ihm die flucht, bevor ich zur stelle bin. mein frust am tag danach ist gross. aber ich gebe nicht auf...
in pangane enden die letzten kilometer teerstrasse und die richtig rauhen, von der regenzeit verwüsteten lehmstrassen schlängeln sich durchs makondeplateau. die landschaft ist hügelig und voller kokospalmen. die versorgung ist nur noch über den strassenmarkt gewährleistet und brunnenwasser beziehen wir in den dörfern bei den einheimischen. das ist ein riesen gaudi für das ganze dorf, die vermutlich selten msungus (weisse) an ihrem brunnen anstehen sehen.
immer wieder erreichen wir über stichstrassen die wunderschönen palmenstrände nordmosambiques. die leute sind entgegen manchen schauergeschichten äusserst freundlich und hilfsbereit, die kinder winken einem lachend zu und springen hinter dem auto her. die männer freuen sich wenn man einige brocken portugiesisch spricht und mit händen und füssen nach ihrem job oder haus fragt. fischer verkaufen ihren fang und bieten so grosse lobster an, die nicht mal in unserer pfanne platz haben. und dann sind da noch die unvergesslichen sonnenuntergänge und sternenhimmel. derzeit wird es um fünf uhr dunkel, bei der gleichen europäischen zeitzone. da sitzen wir am abend mit kaffee am strand und zählen die sternschnuppen. und wünschen uns jeweils, dass diese kleinen, wie formel eins autos surrenden, fliegenden, mossis nie mehr zuschlagen. wir haben wieder zu unserer reise- und entdeckungsfreude zurückgefunden.
ein besonderes erlebnis versprechen wir uns vom cabo delgado. dem letzten richtig wilden flecken in mosambique. dort soll es angeblich die letzten wilden löwen und elefanten im land geben. von den letzteren finden wir auch bald dung, auch wenn die tiere im dichten busch versteckt bleiben. die anfahrt zum cabo delgado ist abenteuerlich. eine sichtlich verwachsene fahrspur im sand wird immer mehr zur grasnarbe und verschwindet bald in dichtem busch, der beidseitig unser auto arg einklemmt und fast verschlingt. hätten wir ein neueres auto wären wir längst umgekehrt. weil die äste erst nach unserer durchfahrt abgebrochen sind, nehmen wir an, dass sich hier schon länger nur die natur bewegt. schlussendlich finden wir den weg nur noch dank dem gps und sind sichtlich froh, dass wir mit zwei autos unterwegs sind.
aber die hoffnung nach einem einsamen, mit palmen übersäten strand und dem wohl einsamsten bushcamp treibt uns weiter voran. es ist schon längst dunkel und wir können auf dem nun spitzen, versteinerten korallenriffen nicht schneller als fünf km/h vorankommen. wir fahren aus einem dichten busch heraus und haben ein grelles licht vor mir, dicht über dem horizont. ein flugzeug, das auf uns zu steuert? erst auf den zweiten blick realisiere ich dass das licht von einem leuchtturm stammt. eigentlich logisch, wir sind am östlichen punkt des landes angelangt. und noch bevor wir beim turm stehen sind wir von schwarzen gesichtern umzingelt. ca. 25 männer stehen dicht um unser auto im scheinwerferlicht. der traum vom einsamen camp verflüchtigt sich. ich steige als erster aus dem wagen und werde von einem mann begrüsst, der mir locker auf afrikanische art die hand schüttelt und auf portugiesisch auf mich einquasselt. das muss wohl der dorfchef sein. ich gebe mein ganzes portugiesisch von mir und wir erhalten die erlaubnis unser camp auf ihrer wiese aufzuschlagen. unser willkommensgeschenk, zwei kilogramm reis, ein kilogramm salz und zwei packete zigaretten lassen uns zu freunden werden. und auf unsere bitte lassen sie uns in ruhe und halten sogar ca. 20 meter abstand. das muss für diese jungs gewesen sein, wie wenn george cloony und julia roberts auf dem bellevue campieren. bei tageslicht waren sie dann permanent um unseren wagen und haben jede bewegung beobachtet, sodass wir baldmöglichst packten und uns fürs frühstück in den nahen busch verzogen.
vom cabo delgado war es nur noch einen katzensprung an den rio rovuma, auf dem die fähre nach mosambique verkehrt. die zollangelegenheiten haben wir problemlos innert zwei stunden erledigt. nach weiteren zwei fahrkilometern standen wir am ufer und erfuhren erstmals von den locals, dass die fähre heute bei flut, ca. um vier uhr auf die mosambique seite komme. die erleichterung war uns allen vier ins gesicht geschrieben. über baumstämme und sandbleche gelangten wir auf die fähre die uns nach tansania brachte, wo wir vor dem immigrationsoffice übernachteten. die einreise formalitäten waren in zehn minuten erledigt, was absoluten afrikanischen rekord bedeutet, wie auch die summe in US dollar, die wir entrichten mussten. visakosten strassengebühr versicherung und nachtparkgebühr für 135 dollar. alles nur halb so schlimm. wir sind in tansania im luvulacamp, geniessen die sonne, das schnorcheln, jagen immer noch nach fritz, und lassen uns von tim jeden abend frischen fisch servieren den er selbst einfängt.
die nächsten tage bringen uns nach mtwara, wo wir hoffentlich wiedereinmal aufs internet gehen können. nordmosambique war ganz schlecht versorgt und seit pemba liegt die leitung brach. dann weiter in den selous park und nach dar es salaam. also, bis dänn, macheds guet, gnüssed de summer und die wunderbare servelat! mir grilled de fritz, wenn mer en catched... liebi gruessli reto und fränzi


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